Außerplanmäßiger Transport von Teilen des Kernkraftwerks Fessenheim (Frankreich) durch Belgien

Am Montag, dem 6. Dezember, wird ein Transport mit leicht radioaktiv kontaminiertem Material durch unser Land fahren. Es handelt sich um Teile eines Dampferzeugers des französischen Kernkraftwerks Fessenheim, das im Sommer 2020 dauerhaft vom Stromnetz genommen wurde. Die demontierten Teile werden zur Weiterverarbeitung nach Studsvik in Schweden verbracht. Die Route verläuft entlang der belgischen Binnenwasserstraßen. Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) erteilte die erforderlichen Genehmigungen für den Transport durch Belgien. Zudem inspizierte sie das Schiff bei der Abfahrt in Neuf-Brisach in Frankreich, zusammen mit den zuständigen Behörden der anderen Länder, durch die der Transport führen wird.

Fessenheim, zwischen Colmar und Mülhausen im Elsass gelegen, war das älteste französische Kernkraftwerk und wurde 2020 endgültig abgeschaltet. Die Betreiberin EDF wartet noch immer auf das Dekret, das die Stilllegung des Kraftwerks ab 2025 ermöglichen soll. In einer ersten Phase werden die leicht radioaktiv kontaminierten Materialien vom Gelände entfernt.
 
  

                                 

Route

Der Transport verließ Frankreich über Deutschland und kehrt nun über die Niederlande und Belgien zum Hafen von Dünkirchen zurück, von wo aus er seine Reise nach Schweden fortsetzen wird. Die Franzosen wollen den Transport nämlich so weit wie möglich auf ihrem eigenen Territorium organisieren, um hauptsächlich mit ihren nationalen Behörden zusammenarbeiten zu können. Zudem sind die Kais des Hafens von Dünkirchen leicht zugänglich, was für das Umladen der Fracht praktisch ist.

Das Schiff wird nördlich von Gent in Belgien einlaufen und dann über Tournai nach Dünkirchen fahren. Das Schiff ist an seinen zwei blauen Kegeln oder Leuchten zu erkennen. In der flämischen Region wird das Schiff zwei bewegliche Brücken und vier Schleusen passieren, in der wallonischen Region eine bewegliche Brücke und zwei Schleusen.

Sicherheit

Es besteht keine Gefahr für die Schleusenbetreiber und die Bevölkerung. Schließlich handelt es sich um sehr schwach radioaktives Material, da die Teile des Dampferzeugers nur mit leicht radioaktiv kontaminiertem Wasser in Berührung kamen. Wie bei einem Wasserkocher bleibt auch im Inneren eines Dampferzeugers ein Niederschlag zurück. Die radioaktiven Ablagerungen an der Innenwand der Dampferzeugerteile werden als Scaling bezeichnet. Alle Öffnungen in den Dampferzeugerteilen wurden verschlossen, so dass der Niederschlag hermetisch von der Außenwelt abgeschottet ist. Ferner wurden die Teile von außen gereinigt, und das Ganze wird in einem geschlossenen Lastkahn transportiert.   

                           

Erfahrung für die Zukunft

Diesem Transport ging eine Menge an vorbereitenden Arbeiten voraus. Die FANK führte bereits Monate im Voraus Konsultationen mit den lokalen Akteuren (Polizeidienststellen, Wasserstraßenbetreiber, Nationales Krisenzentrum usw.) und den Akteuren aus den Nachbarländern (andere Atomaufsichtsbehörden, Transportunternehmen, Betreiber des Kernkraftwerks usw.) durch. Damit wurde eine gute Grundlage für künftige Transporte aus Fessenheim, aber auch für die Stilllegung belgischer Kernkraftwerke in den kommenden Jahren, geschaffen. Das Kernkraftwerk Fessenheim basierte nämlich auf Druckwasserreaktoren, ebenso wie die belgischen Kernkraftwerke in Doel und Tihange. Belgien hat bereits beträchtliche Erfahrungen mit der Stilllegung kerntechnischer Anlagen gesammelt, und Transporte wie dieser tragen zu diesen Erfahrungen bei.