Im August 2023 wurde ein Mitarbeiter des British Museum in London für das Verschwinden, den Diebstahl und die Beschädigung von mehr als 1.500 Museumsstücken verantwortlich gemacht. Näher bei uns, im Jahr 2021, stahl der Soldat Jürgen Conings Waffen aus der Kaserne in Leopoldsburg. Dies sind zwei Beispiele für Insider-Threats, d. h. für eine Person, die einer Organisation oder einem Unternehmen von innen heraus schadet. Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine absichtliche Handlung handeln, die Bedrohung kann auch von Personen ausgehen, die den Zugang von Mitarbeitern missbrauchen. Natürlich ist auch die Atomindustrie äußerst wachsam gegenüber solchen internen Bedrohungen. Im August 2014 war der Öltank der Dampfturbine des Kernreaktors Doel 4 leergelaufen, jemand hatte den Wasserhahn aufgedreht. Da Insider-Threats weltweit eine der größten Sicherheitsherausforderungen für die Branche darstellen, werden internationale Kenntnisse und Erfahrungen strukturell ausgetauscht.
Gemeinsam mit der National Nuclear Security Administration (NNSA) spielt die Aufgabe der Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) seit Jahren eine führende Rolle bei der Bekämpfung von Insiderbedrohungen. Vom 5. bis 7. März 2024 organisierten die beiden Partner in Brüssel ein internationales Symposium, an dem Länder aus allen Kontinenten teilnahmen. Ziel war es, mehr Länder zu sensibilisieren und zu ermutigen, sich der Gruppe von Ländern anzuschließen, die bereits im Bereich der Insiderbedrohungen aktiv sind. Eine erste Ausgabe des Symposiums hatte 2019 stattgefunden. Damals hatten 52 Länder daran teilgenommen. Bei der zweiten Ausgabe hatten sich 65 Länder angemeldet. In den fünf Jahren, die zwischen den beiden Symposien liegen, haben die teilnehmenden Länder zahlreiche Übungen, Schulungen und praktische Instrumente entwickelt, die jedes Land nutzen kann, um sein nukleares Sicherheitsregime zu stärken.
Immer mehr Länder aktiv
Internationales ITM-Symposium 2024Neue Länder haben sich offiziell zur Bekämpfung interner Bedrohungen verpflichtet, darunter die Slowakei, die der Gruppe im September 2023 beitrat, und Litauen, das letzte Woche das Beitrittsdokument unterzeichnete. Inzwischen beschäftigen sich nicht nur internationale Organisationen wie Interpol, sondern auch regionale Polizeikräfte mit dem Thema. Innenministerin Annelies Verlinden misst dieser Thematik große Bedeutung bei und nahm an dem Symposium teil. "Als Vorsitzender des Rates der Europäischen Union hat Belgien derzeit einen größeren Einfluss auf die europäische Agenda und unser Land hat die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern. Wir wollen diesen Schwung nutzen, um mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, das derzeit im Bereich der nuklearen Sicherheit aufgeworfen wird, aber auch für andere Bereiche gilt", sagte Minister Verlinden.
Dieses Symposium konzentrierte sich auf neue Bedrohungen und zukünftige Veränderungen, wie z. B. künstliche Intelligenz. Darüber hinaus erfordern der Krieg in der Ukraine und die Situation im Nahen Osten eine erhöhte Wachsamkeit in Bezug auf die Sicherheit nuklearer Anlagen. Schließlich wollen die FANK, die NNSA und alle ihre internationalen Partner mit diesem zweiten groß angelegten Symposium das Thema auf der Tagesordnung halten und sich damit befassen, wie die internationale Gemeinschaft am besten zusammenarbeiten kann, um nukleares und radioaktives Material gegen bestehende und zukünftige interne Bedrohungen zu sichern.
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