Neue europäische Studie zeigt, dass eine große Anzahl von CT-Untersuchungen möglicherweise vermieden werden könnte

Eine neue europäische Studie, die von der EU koordiniert wurde, legt nahe, dass zwischen 20 % und 40 % der durchgeführten CT-Untersuchungen unnötig sein könnten, mit Spitzenwerten von bis zu 70 % bei bestimmten Verfahren. Diese überflüssigen Untersuchungen stellen nicht nur ein unnötiges Gesundheitsrisiko dar, sondern belasten auch das Gesundheitssystem zusätzlich. Die Studienautoren fordern daher eine bessere Rechtfertigung des Einsatzes der Computertomographie (CT). Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) koordinierte in Zusammenarbeit mit einer Reihe belgischer Krankenhäuser die belgische Beteiligung an dieser EU-JUST-CT-Studie, die Teil der umfassenderen SAMIRA-Initiative ist, die zum Europe’s Beating Cancer Plan gehört.

Bei mehr als 500 Millionen medizinischen Bildgebungsverfahren in der EU pro Jahr machen CT-Scans mehr als die Hälfte der medizinischen Strahlenbelastung der Bürger aus. Dies kann Bedenken hinsichtlich der potenziellen Risiken dieser zusätzlichen Exposition gegenüber ionisierender Strahlung wecken.

Die EU-Richtlinie über grundlegende Sicherheitsnormen von 2013 verlangt, dass alle medizinischen Strahlenexpositionen gerechtfertigt sein müssen. Das bedeutet, dass der gesundheitliche Nutzen des Verfahrens das potenzielle Risiko überwiegen muss. Darüber hinaus müssen alternative Techniken in Betracht gezogen werden. Die Verantwortung dafür liegt sowohl beim überweisenden Arzt als auch beim Radiologen.

Neben einer Reihe von Empfehlungen zur Verbesserung der Situation, wie z. B. klinische Audits und klare Leitlinien für Ärzte, ist das wichtigste Ergebnis dieser Studie, dass die Sensibilisierung von Ärzten und Radiologen nach wie vor entscheidend ist. Die Studie unterstreicht auch die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und den zuständigen medizinischen Fachkräften, um die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung zu minimieren und die Gesundheit und Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

In Belgien ist die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) für den Schutz der Bevölkerung, der Arbeitnehmer und der Umwelt vor den Risiken ionisierender Strahlung zuständig. Medizinische Anwendungen fallen unter den Königlichen Erlass über medizinische Expositionen, der regelmäßig an Entwicklungen im medizinischen Bereich und neue Erkenntnisse im Strahlenschutz angepasst wird. Die FANK wird ihre Bemühungen in den kommenden Jahren gemeinsam mit internationalen Partnern, anderen relevanten föderalen Regierungsstellen und medizinischen Fachkräften des Sektors fortsetzen, um das Bewusstsein weiter zu schärfen und die Situation zu überwachen, damit unnötige Scans so weit wie möglich vermieden werden. Im Jahr 2025 wird sich die FANK nach der vorherigen Initiative von 2019 erneut an einer europäischen Sensibilisierungskampagne des Dachverbands der Strahlenschutzbehörden HERCA (Heads of the European Radiological Protection Competent Authorities) beteiligen. Auch für 2026 hat die FANK bereits eine Inspektionskampagne im Rahmen einer europäischen Kampagne geplant.